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Hiltrups Achterbahnfahrt zum Titel |
Münster - Er saß in Block E, Reihe acht, Sitznummer 15: Der 200.000. Zuschauer in der Geschichte der Hallenstadtmeisterschaften. 11.112 Fußballinteressierte fanden in der vergangenen Woche den Weg in die Halle am Berg Fidel - ein Beleg für den unverändert hohen Stellenwert des Hallenspektakels. Der Budenzauber hielt, was er versprach: Spannung, Dramatik, Emotionen, Favoritenstürze und Außenseitersiege. Nach schleppendem Beginn steigerten sich die Titelkämpfe von Tag zu Tag bis hin zum großen Finale. » Der Titelträger: Der TuS Hiltrup sicherte sich nach dem 3:1-Sieg über den SC Preußen 2 den fünften Titel und schrieb dabei sein ganz eigenes Fußballmärchen. Scheinbar ohne Plan und Orientierung stolperte der abstiegsbedrohte Westfalenligist durch die Vorrunde und wäre ohne das Tor von Daniel Ziegner - 0,4 Sekunden vor Spielende - gegen Schwarz-Weiß Münster beinahe ausgeschieden. Wie gesagt, beinah. Wer so einen Schreckensmoment übersteht und den offenkundigen Nachweis erbringt, das Glück vollends auf seiner Seite zu haben, dem wird schnell der Titelgewinn zugetraut. Und fürwahr geriet der TuS von Spiel zu Spiel mehr unter den Verdacht, das Turnier tatsächlich gewinnen zu wollen. Am Finaltag gab sich das Team von Andree Kruphölter keine Blöße und sicherte sich den prestigeträchtigen Titel. Letzter Prüfstein dort war die Preußen-Reserve - die nach zwei eher schwachen Jahren mit Unbekümmertheit und stetem Offensivdrang gefiel. „Ich habe nichts gegen das Spiel der Jungs einzuwenden. Mir war es lieber, dass wir hier Spaß hatten und offensiven, attraktiven Hallenfußball zeigen“, sagte SCP-Trainer Arne Barez. » Die Überraschungsmannschaft: „Zu einem richtigen Finale gehört eigentlich, dass ein Großer gegen einen Kleinen antritt“, sagte Turniervater Helmut Ossenbeck. Dass es dazu nicht kam, darüber entschied, das kann man wohl so sagen, das Glück respektive Pech. Erst im Neun-Meter-Schießen endete die Reise des TSV Handorf, der zuvor mit Unbekümmertheit und schlauem Spiel zu überzeugen wusste und so manchen Turnierfavoriten ins Wanken brachte. » Die Gefallenen: Die Schockstarre des 1. FC Gievenbeck hielt nicht lange an. Fair gratulierte FCG-Trainer Maik Weßels und zeigte sich am Endrundentag als guter Gastgeber. Für den Titelverteidiger war bereits in der Zwischenrunde Schluss. Mit dem Turniersieg in Nienberge hatte sich der Westfalenligist für die Titelverteidigung empfohlen. Liga-Rivale Hiltrup und Handorf erwiesen sich jedoch als zu große Hürden. Enttäuschter zeigte sich da Westfalias Trainer Carsten Kruth. Seine Elf bot erfrischenden Hallenfußball, schwächelte jedoch in der Endrunde und scheiterte noch vor den Halbfinals. » Das Déjà vu: „Das ist tragisch“, rang Michael Reer, Trainer des SC Münster 08, nach der Halbfinalniederlage um Fassung. „Auch in der Liga haben wir viele Spiele mit Pech verloren.“ Wenige Sekunden vor Ende des Halbfinales führte sein Team mit 1:0 gegen die Preußen-Reserve. Kurz vor Schluss kassierten die Kanalkicker den Ausgleich und unterlagen schließlich im Neun-Meter-Schießen. » Hinter den Erwartungen: Die hochgehandelten Teams aus dem Westen Münsters schieden allesamt vorzeitig aus. Dem Landesliga-Tabellenführer Roxel - allen voran aber den Mecklenbecker Teams von Wacker und dem 1. FC - wurde im Vorfeld der Veranstaltung mehr zugetraut. Speziell der etwas unmotivierte Auftritt Wackers im letzten Gruppenspiel, das mit 0:4 gegen UFC verloren ging, sorgte dabei für reichlich Ärger. Nienberge schied aufgrund des ungünstigen Torverhältnisses aus. » Der Kanonier: Der Torschützenkönig 2011 heißt Alexander Kenkel. Seine Tore waren nicht nur wichtig, sondern mitunter sehenswert. Mit neun Treffern war der 26-Jährige deswegen maßgeblich am Endrunden-Einzug des UFC Münster beteiligt. (ab, 02.01.2012) |
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