Aufzeichnung eines am 22. September 2011 geführten Gesprächs mit dem Trainer unserer Ersten, Andree Kruphölter und dem TuS-Fußballvorsitzenden Epi Bördemann:
Gegen Ende unseres Gesprächs denke ich an meine Kinder- und Jugendzeit zurück und an mein Schwärmen für Alfredo di Stefano. Dieser argentinische Weltklassefußballer von Real Madrid hatte, so schrieb damals die Zeitung, in seinem Garten dem Fußball ein Denkmal gesetzt. Das tat unser Trainer Andree Kruphölter zwar nicht, aber genau wie di Stefano sagt er ganz überzeugt: „Ich habe dem Fußball alles zu verdanken!“ Beim VfL Bochum habe er als Jugendspieler bereits Taschengeld bekommen, sagt er und begründet weiter: „Ich habe dann, ab meinem sechzehnten Lebensjahr so viel Geld bekommen, dass ich meinen Lebensunterhalt davon bestreiten konnte. Ich konnte durch den Fußball locker mein Studium finanzieren. Und so habe ich es letztlich dem Fußball zu verdanken, dass ich Rechtsanwalt geworden bin.“ Auch zu seiner beruflichen Selbständigkeit, sei er ohne den Fußballsport wohl kaum gekommen, ergänzt er: „Ohne die Kontakte, die ich in den elf Jahren meiner Vertragsspielerzeit bei Ahlen knüpfte, wäre mir das nicht gelungen.“
Ob er neben dem Fußball noch Hobbys pflege, hatte ich ihn gefragt, und, als er dieses mit dem Hinweis verneinte, dafür fände er kaum Zeit, nachgefragt, ob er das denn nicht bedaure. „Fußball, das ist mein Leben“, bekennt er überzeugt, „seit dem ich vierzehn Jahre alt war, habe ich in großem Umfang Fußball gespielt, das bereue ich nicht und vorläufig möchte ich damit auch noch nicht aufhören. Ich empfinde es nicht so, dass ich auf etwas verzichtet habe wegen des Fußballs. Im Gegenteil: Ich habe immer gerne trainiert und ich habe stets viel Spaß gehabt beim Fußball, habe also viel gewonnen. Und nicht zuletzt: Ich habe mir durch den Fußball auch manche Privilegien erworben.“
Unser Gespräch, das wir führten, als unsere Erste sieben Westfalenligaspiele absolviert hatte, begann mit der Frage, wie er den Saisonstart des Teams bewerte, ob das Glas nach fünf Unentschieden, einer Niederlage und einem Sieg nun halb voll wäre oder halb leer. „Eindeutig ist das Glas halb voll“, sagt er ohne zu zögern und sehr überzeugt. „Wir haben das letzte Spiel gewonnen und tankten Selbstvertrauen. Auch in den Spielen zuvor, wenn man mal das Spiel gegen Gütersloh ausklammert, war immer deutlich zu sehen, dass wir durchaus auch hätten gewinnen können. Und anders herum: Nur gegen den uns überlegenen FC Gütersloh verloren wir, was keine Schande ist. In den übrigen Spielen zeigten wir, dass wir ganz schwer zu schlagen sind. Die Mannschaft setzt die Vorgaben, die wir Trainer stellen, gut um. Wir gehen Schritt für Schritt nach vorn. Und schließlich: Wenn einer Mannschaft wichtige Leistungsträger durch Verletzungen wegbrechen, wie uns das passiert ist, und zwar nicht vereinzelt, sondern massiert die gesamte zentrale Achse, dann muss man die Leistungen der Mannschaft, nicht zu verlieren und teilweise sehr dominant aufzutreten, noch ein bisschen höher bewerten als sonst. Deswegen sage ich: Das Glas ist halb voll!“
Andree sieht unsere erste Mannschaft „auf einem guten Weg. Man darf nicht alles an der Punktausbeute festmachen. Mir ist es viel wichtiger“, „dass ich erkenne, dass die Mannschaft erläutert er, den Willen hat, Ziele zu erreichen, dass sie sich ferner Schritt für Schritt nach vorn entwickelt. Und beides ist für unser Team zu bejahen, auch im Spiel gegen Gütersloh.“
Andree prognostiziert unserer Ersten ein positives Saisonergebnis: „Wir haben bisher acht Punkte geholt, wir stehen im gesicherten Mittelfeld. Gewiss, wir haben Punkte liegen gelassen, hier und da hatten wir auch ein wenig Pech. Das wird sich im Verlauf der Saison aber auch umkehren, da bin ich mir sicher. Wenn wir kontinuierlich an uns arbeiten, werden wir noch viele Punkte holen in diesem Spieljahr und wir werden in der Tabelle auch weiter nach vorne gelangen. Da bin ich ganz optimistisch.“
Vom hohen Leistungspotential der Mannschaften unserer Westfalenligastaffel ist Andree sehr überzeugt: „Ich glaube, dass sich die Westfalenliga extrem von der Landesliga unterscheidet. Die taktischen Anforderungen der Westfalenliga sind um ein Vielfaches höher als die der Landesliga und auch die individuellen Qualitäten sind deutlich höher. Nehmen wir als Beispiel wieder Gütersloh, auch wenn das ein extremes ist: Wenn man deren individuelle Klasse sieht und wenn man sieht, wie die den Ball haben laufen lassen, dann kann man auch ermessen, wie hoch die Qualität ist. Man kann es auch so auch so sagen: Wir spielen in dieser Saison ausnahmslos gegen Teams, die mindestens zur Spitzenklasse der Landesliga gehört haben. Ich behaupte daher: Der Sprung von der Landesliga in die Westfalenliga ist sehr groß, die Anforderungen an die Spieler und an die Mannschaft sind deutlich höher als zuvor.“
Doch auch hier gibt Andree sich überzeugt, dass unsere Mannschaft diese höheren Anforderungen erfüllen wird. Unsere Erste müsse sich natürlich an die neue Klasse erst gewöhnen, aber sie sei auf gutem Wege: „Gegen Rheine spielten wir eine gute erste Halbzeit, in Dorsten waren wir eher schlecht. Danach haben wir uns immer mehr in die neue Klasse hereingefunden, erst über gute Spielphasen in Oeynhausen, dann aber das Spiel gegen Gütersloh wieder ausgeklammert mit recht guten Spielen.“ Unsere Spieler hätten es in kurzer Zeit verinnerlicht, dass man es sich in einem Westfalenligaspiel kaum erlauben könne, in seiner Konzentration aufs Spiel nachzulassen. In einem Westfalenligaspiel würde man sehr schnell bestraft, wenn man nicht „neunzig Minuten unter Strom“ stehe, wenn man zwischendurch „abschalte und das Spiel laufen“ lasse.
Man könne die gestellten Aufgaben nur als Mannschaft lösen, ist Andree überzeugt. „Gewiss wird es immer mal Hänger geben, es wird auch mal weniger gut klappen“, führt er aus, aber stets müsse daran gearbeitet werden, dass die Mannschaftsteile ineinander griffen, dass das Zusammenspiel funktioniere. Denn das stände für ihn unumstößlich fest, eine Mannschaft sei nur erfolgreich und die individuellen Stärken einzelner Spieler würden nur effektiv, wenn die Mannschaft als Kollektiv funktioniere. Die Spieler müssten nicht unbedingt Freunde sein, sie müssten viel mehr den Willen haben, gemeinschaftlich die gestellten Aufgaben zu lösen. Und diese seine Philosophie, da ist Andree überzeugt, hätten die Spieler wohl begriffen, denn in den bisherigen Saisonspielen seien sie meistens als mannschaftlicher Verbund“ aufgetreten.
„Ich freue mich, wenn ich junge Spieler aus der eigenen Jugend in der Ersten sehe“, unterstützt Andree unsere Bestrebungen, durch gute Jugendarbeit die Qualität der Ersten zu halten. „Man wird dazu auch immer mal wieder erfahrene Spieler holen müssen, vom Grundsatz, viele Hiltruper Jungs in die erste Mannschaft zu holen, darf man nicht abweichen.“
Seine Arbeit als Trainer unserer Ersten mache ihm Spaß, bekundet Andree. Er habe den Eindruck und entnehme den Rückmeldungen in Gesprächen, dass er von den Spielern als Trainer und als Mensch anerkannt würde.
Und er hofft, dass sich aus dem Respekt voreinander noch eine lange gute Zusammenarbeit ergeben wird.